Germanistische Institutspartnerschaft Bogotá – Bydgoszcz – Bayreuth (2022–2024)

Kurze Beschreibung

Gesellschaftliche Entwicklungen der Gegenwart in Polen und Kolumbien, aber zunehmend auch in Deutschland, sind geprägt von Spannungen zwischen jungen Generationen und der Staatsmacht. Während sich viele Jugendliche um ihre Zukunft betrogen fühlen, für Mitsprache und bessere Bildungspolitik, für Nachhaltigkeit im Umgang mit natürlichen Ressourcen, Klima- und Umweltschutz ebenso wie Achtung von Diversität, unterschiedliche Meinungen und Minderheiten demonstrieren, wird dies von der Staatsmacht unter anderem aufgrund einer – teils von außen hineingetragenen – Geschichte der Gewalt oft als Angriff auf die Souveränität wahrgenommen. Gegenseitig warnen sich Länder vor dem Anwachsen populistisch-extremistischer Tendenzen, wie zum Beispiel in der jüngst von dem Deutschen Akademischen Austauschdienst , dem Goethe-Institut und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit durchgeführten Studie «Außenblick – Internationale Perspektiven auf Deutschland in Zeiten von Corona», an der auch Polen und Kolumbien beteiligt sind. Womöglich in physische Gewalt eskalierende Spannungen gehen mit typischen Mustern des «Kriegs in den Köpfen» und kommunikativen Verhärtungen einher, seien es mediale Polarisierungen, entdifferenzierende Narrative, Hassrede, Verweigerung von Dialog, Unterstellungen, Verunglimpfung anderer und so weiter.

Deswegen soll im Rahmen der Germanistischen Institutspartnerschaft Bogotá – Bydgoszcz – Bayreuth ein Konzept der Erforschung und didaktischer Vermittlung typischer Kommunikativer Gattungen und Textsorten von Partizipativer Kommunikation zur Stützung demokratischer Strukturen entwickelt und in die Studiengänge der beteiligten Universitäten implementiert werden. Dazu gehören bereits im Unterricht partizipative Arbeits- und Sozialformen und Diskussionsformate wie Runde Tische, Mediationsverfahren und so weiter, die Jugendliche (und die breite Bevölkerung) befähigen, sich in der öffentlichen Meinungsbildung und -äußerung aktiv einzubringen. Um die Nachhaltigkeit zu sichern, werden die Curricula mit Rücksicht auf die oben genannten methodisch-didaktischen Prinzipien der Interaktion mit den entsprechenden Arbeits- und Sozialformen reformiert, indem die Vermittlung demokratisch-partizipativer Kommunikationsformen in die Curricula integriert wird.

Gestützt auf langjährige Erfahrungen in Forschung und Lehre sowie in internationaler Zusammenarbeit wollen wir einen Beitrag zur Stärkung von Wissenschaftsfreiheit, Mobilität und Multilateralismus leisten.