Germanistische Institutspartnerschaft Bogotá – Bydgoszcz – Bayreuth (2022–2024)

Workshop 2022

Urbane Räume als Stätten interkultureller Begegnung und Wissensakkumulation. Soziale Alltagspraxen im germanistischen Trialog

Termin: 28.–31. Mai 2022
Ort: Kazimierz-Wielki-Universität Bydgoszcz
Das Plakat ist zwar nicht barrierefrei gestaltet, aber es enthält genau dieselben Informationen wie das Programm, das die Form einer barrierefreien PDF-Datei hat.

Welche Voraussetzungen sind zu beachten?

Im Jahr 2022 stehen das Erkennen und Verstehen von Problemen im Vordergrund, die mit strukturellen und inhaltlichen Veränderungen der sozialen Alltagspraxen in Deutschland, Kolumbien und Polen (zum Beispiel fortschreitende Internationalisierung und Globalisierung sozialer, politischer und ökonomischer Sphäre, steigende Zuwanderung und kulturelle Vielfalt im urbanen Bereich einerseits, andererseits stärkere Betonung von nationalen Interessen sowie ein um sich greifender, politischer Populismus)1 einhergehen, mit Hochschulpolitiken konfrontiert werden und in Bezug darauf konfliktträchtige Defizite und dringende Veränderungen in fachlicher und/oder organisatorischer Hinsicht erzwingen.

Ziel ist es, gemeinsam die Herausforderungen im Umgang mit solchen Problemen zu benennen. Es geht in erster Linie darum, sichtbare Probleme und Differenzen auszumachen und als Aufgabe für das Projekt zu begreifen; notwendig ist die Erarbeitung umfangreichen Fachwissens, das auf der Grundlage von Texten verschiedener Art erfasst, entsprechend geordnet und kommunizierbar gemacht wird. Als besonders relevant sind die Wissensbestände der Interkulturalität (Yousefi/Braun 2016, 267), darunter neueste Erkenntnisse der Interkulturalitätsforschung, zu betrachten. Im Hinblick auf die erfassten Probleme können dann entsprechende interkulturelle Handlungsstrategien diskutiert und Entscheidungen für wissens- und kompetenzbasierte Problemlösungen getroffen werden.

Wie wollen wir in theoretischer und praktischer Hinsicht mit den so skizzierten Annahmen umgehen?

Wir wollen uns mit klassischen und aktuellen Texten verschiedener Gattungen und medialen Korpora im Hinblick auf die sprachlichen kulturellen, sozialen und politischen und so weiter Entwicklungen in urbanen Räumen von Bayreuth als Stadt in der deutsch- und slawischsprachigen Grenzregion, Bogotá als multikultureller Stadt mit indianischen, spanischen und kreolischen Einflüssen und Bydgoszcz als über weite Strecken seiner Geschichte zweisprachiger polnisch-deutscher Stadt befassen, in denen sich in unterschiedlicher Stärke und Dimension globale sowie regions- oder landesspezifische Entwicklungen widerspiegeln. Diesem Metatrend wurde bereits eine hybride Sprachform oktroyiert – Glokalisierung, mit der eine Denk- und Handlungsrichtung vorgezeichnet wird: Global denken, lokal handeln.

Solche Entwicklungen werden bestimmte Parallelitäten, aber auch Diskontinuitäten und Unterschiede aufweisen. So soll mit wissenschaftlichen Herangehensweisen und aus diversen Perspektiven hinterfragt werden, welche Gründe dahinterstecken, wie damit umgegangen wird und ob und wie das textbasierte Datenmaterial (medial und sprachlich verarbeitet, kommentiert, popularisiert, politisch instrumentalisiert oder in fiktionalen Szenarien ausgeprobt) Rückschlüsse auf verschiedene sprach-, kultur-, sozial- und politisch und so weiter bedingte Wissens- und Werteakkumulationen im globalen sowie regionalen/lokalen Kontrast zulässt.

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1 In diesem Zusammenhang schließen wir uns der folgenden Ansicht an und plädieren eindeutig für die Förderung interkultureller Vorhaben: „(…) während sich auf der einen Seite nationale Bewegungen verstärken, nehmen auf der anderen Seite Prozesse des Austauschs, der Verflechtung und der Bewegung weltweit zu, sowohl auf politisch-ökonomischer als auch auf kultureller Ebene” (Mäder/Metzger/Neubert/Oloukpona-Yinnon/Schellenberg 2016, 10).

Fotos von dem Workshop

(Weitere Fotos befinden sich in der Bildergalerie auf der Hauptseite der Kazimierz-Wielki-Universität.)